ADB:Sebisch, Melchior (1539 bis 1625)

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Artikel „Sebisch, Melchior I“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 508–509, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sebisch,_Melchior_(1539_bis_1625)&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 14:20 Uhr UTC)
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Sebisch: Melchior S. (Sebitz, Sebizius) I, geboren 1539 zu Falkenberg in Schlesien, studirte anfangs Jura, später Medicin an verschiedenen Universitäten Deutschlands, Frankreichs und Italiens, erlangte 1571 die Doctorwürde in Valence in der Dauphiné, übernahm bald darauf die Stellung als Stadtphysicus zu Hagenau im Elsaß, siedelte aber von hier 1574 nach Straßburg über, wo er Canonicus an St. Thomas und Professor der Medicin an der Universität wurde. Hier blieb er bis zu seinem am 19. Juni 1625 erfolgten Tode. S. bekleidete die Würde eines Ehrenrectors der Universität, hat aber außer der mit erheblichen Zusätzen und Commentaren bereicherten 3. Ausgabe des „Kräuterbuchs“ von Tragus (1577), sowie einer deutschen Uebersetzung der „Maison rustique“ von Etienne und Liébault keine schriftstellerische Arbeit von Belang hinterlassen. Uebrigens unterhielt S. auch einen lebhaften Briefwechsel mit Joh. und Kaspar Bauhin. Eine größere Reihe von Briefen dieser Männer an S. besaß die Straßburger städtische Bibliothek. – Bedeutender ist sein gleichnamiger Sohn Melchior S. II, der, wie man erzählt, 27 verschiedene Universitäten besucht haben soll, 1610 in Basel die Doctorwürde erlangte, 1612 als Stellvertreter für seinen Vater zum Professor der Medicin an der Universität zu Straßburg, 1613 zum Canonicus von St. Thomas ernannt wurde und 1658 das Decanat des Capitels inne hatte. 1630 wurde er vom Kaiser Ferdinand II. zum Pfalzgrafen ernannt. S. war am 19. Juli 1578 zu Straßburg geboren und starb hier im J. 1671. Er war ein sehr gelehrter Arzt und galt namentlich als geschickter Erklärer des Galen. Ein Verzeichniß seiner 42 meist kleineren, aus Dissertationen und akademischen Gelegenheitsschriften bestehenden litterarischen Leistungen bringt die Biographie médicale VII, 189. Auch verfaßte S. eine Reihe kleinerer Biographien Straßburger Gelehrten von 1523–1640 und veranstaltete [509] die eleganteste und am meisten verbreitete 4. Ausgabe des Kräuterbuchs von Tragus (Straßburg 1630).

Vgl. Biogr. Lexikon von Hirsch und Gurlt V, 335.