Pagina:Stijl vol 03 nr 07 p 057-064.djvu/6

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Farbpulver, das nach Vermischen mit einem Bindemittel die gewünschte Farbe ergibt. Habe ich ein Muster gezeichnet und die Harmonie ausgedacht, welche ich verwenden will, so brauche ich nur die zugehörigen Register zu ziehen und ihnen die gewünschten „Töne“ zu entnehmen, um mein Muster harmonisch in Farbe zu setzen[1].

Ich kann es nicht beschreiben, welche Fülle von entzückender Ueberraschungen man bei solcher Arbeit erfährt. Dasz die Farben harmonisch zueinander stehen werden, wenn man die Gesetze der Farbharmonik richtig angewendet hat, weisz man. Aber wie jede neue Harmonie aussieht und wirkt, erlebt man immer wieder zum ersten Male mit dem ganzen Reiz der ersten Berührung bisher stumm gewesener Saiten. Und da schon die einfachsten Motive viele Tausend Einzelfälle ergeben, die sich voneinander unvergleichlich viel mehr unterscheiden, als in der Musik transponierte Harmonien, so bleiben die Reize unerschöpflich neu. Ich musz mich immer wieder zwingen, diese Farbgenüsse zu unterbrechen, um das Gefühl nicht durch ein Uebermasz abzustumpfen und mein Urteil in dieser neuen Welt nicht zu verwirren.

Und dabei musz ich mir sagen, dasz diese Dinge künstlerisch nicht höher stehen, als etwa die ersten Wohlklänge, die der beginnende Klavierschüler dem Instument zu entlocken lernt. Ich sehe es an den Erzeugnissen einer künstlerisch begabten Mitarbeiterin, welche zwar erst von mir gelernt hat, wie man in die Tasten der Farborgel greifen musz, welche aber mit ihnen nun eine viel ausdrucksvollere Farbmusik zu machen weisz, als es meine methodischen Produkte sind.

Und diese Tatsache wirft ein klares Licht auf das künftige Verhältnis der Kunst zu dem neuen Farbwissen. Frei von Fehlern zu sein, ist der niedrigste Grad und der höchste, sagt Schiller. Das Wissen ermöglicht, jenen niedersten Grad der Fehlerfreiheit sicher zu erreichen. Zwischen diesem und der höchsten Kunstleistung liegt aber noch ein unendlicher Abstand, den zu durchmessen mehr gehört als die Kenntnis der Farbharmonik. Aber bis jener niederste Grad, von dem aus der Künstler seinen Aufstieg beginnt, Allgemeingut geworden ist, ist noch unendliche Arbeit zu tun. Denn zurzeit ist er auf einige Wenige beschränkt, während grundsätzlich jeder nicht farbenblinde Fortbildungsschüler ihn erreichen kann.

(Innen-Dekoration. November 1919).

DE BETEEKENIS VAN HET VLAK IN DE NIEUWE SCHILDERKUNST

DOOR THEO VAN DOESBURG.

Naar aanleiding van H. Laurens’ „Stilleven”. Bijlage in het vorige nummer.

Dat het kubisme en wat zich daaruit en daardoor ontwikkelde, niet anders zou zijn dan een variatie der voor-kubistische uitdrukkingswijzen als het naturisme en alle soorten

  1. Solche Farborglen, aus Wasserdeckfarben in Näpfchen bestehend, werden bald durch den Verlag Unesma in Leipzig hergestellt werden. Im gleichem Verlage sind meine Schriften und Tafelwerke zur Farbenlehre erschienen. (In den eersten Jaargang van „De Stijl“, No. 10, komt een bespreking van Ostwald’s „Farbenfibel“ voor door V. Huszàr. Meerdere besprekingen volgen).