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Pagina:Stijl vol 05 nr 04 p 049-055.djvu/7

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Künstlern, sondern auch von Konstrukteuren führt, weil sie die entsprechenden technischen Kenntnisse aller Wahrscheinlichkeit nach erst zur Zeit ihres hoffnungslosen Verfalls in das Kindischsein erhalten.
Ferner gerade durch die gegenstandlose Konstruktion, die sie nicht als Analyse, sondern als Synthese im Bildwerke verstanden, haben sie den Kontakt zwischen der Welt und der Persönlichkeit vollständtg zerstört, und indem sie den Einfluß neuer äußerlicher Wirkungen verloren, begannen sie sich zu wiederholen und verwandelten die Kunst nur noch in eine musikalische Liebenswürdigkeit, die reell unvermeidlich mit der Zeit sich hätte verwirklichen müssen, ein Umstand, der nochmals bezeugt, daß wir es in allen diesen Fällen mit dekorativer Kunst, die immer das Bestreben zeigt, aus den Grenzen des ästhetischen Denkens herauszutreten und irgend einen andern Inhalt zu verdecken, zu tun haben.
In allen diesen Fällen haben wir es mit nichts anderem als dem direkten oder indirektem Geständnis einer Reihe von Malern zu tun, die nach vielen Jahren analytischer Arbeit zur Unmöglichkeit synthetischer Arbeit — auf dem Wege des Meistwiderstandes, d. h. in der reinen Kunst, gekommen sind, indem sie den Weg des geringsten Widerstandes vorzogen — nicht die Kunst tragend, sondern selbst von ihr getragen werdend, wie ein Schneeball, der von einem Berge herunterrollt.
Deswegen behaupten wir kategorisch, daß wir es in allen Fällen und Gesprächen über kollektivistische oder problematische Kunst, wenn es sich um die Synthese und nicht um die Analyse der Malerei handelt, mit einer Kunst der Herstellung utilitaristischer Gegenstände zu tun haben, es handelt sich also um die Arrièregarde und nicht um die Avantgarde in der Kunst, d. h. um die beginnende Verallgemeinerung der radikalen Kunst, die in dem Augenblicke stattfindet, wo sie, wie bei allen Richtungen, in das Leben als kunstgewerbliche oder dekorative Kunst eindringt und der Anerkennung sich nähert.
Die Bewegung des reinen ästhetischen Gedankens kann nur auf dem Wege der Neubestimmung der Werte in der radikalen Kunst geschehen, auf dem Wege der individuellen Bestimmung und der analytischen Wege erhaltenen Ergebnisse für das synthetische Schaffen in der Disziplin der Kunst, auf dem Wege der reinen Kultur der Kunst, und im großen und ganzen auf demselben Wege, den auch der reine wissenschaftliche Gedanke geht — dem Wege des Kampfes mit dem Kosmos, weil nicht das Kunstgewerbe, sondern die reine Kunst, wie auch das philosophische Denken, es nicht mit der Außenorganisation des Lebens, sondern mit den Prinzipien des Seins der Persönlichkeit zu tun hat.

Für Gruppe Synthès:

Iwan Puni.Karl Zalit.Arnold Dzirkal.

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